Positionspapier der IGSM für den Runden Tisch am 28.1.2020
München ist die unangefochtene Hauptstadt des Flusssurfens. Seit 1971 wird hier auf stehenden Wellen gesurft. Ab den frühen 2000er Jahren erfreute sich der Sport stark zunehmender Beliebtheit: die Eisbachwelle wurde nicht nur zum Publikumsmagneten und einer einzigartigen Attraktion, sondern auch zu einem Werbeträger für Unternehmen und die Stadt München. Weil das Flusssurfen immer bekannter wurde stieg auch die Zahl der Ausübenden. Seine Blütezeit erlebte der Sport in den frühen um die Jahrtausendwende, mit jährlichen Meisterschaften, ausgetragen an der Floßlände. Ob jung oder alt, arm oder reich – die Surfer an den Münchner Wellen stellen mittlerweile einen Querschnitt der Stadtgesellschaft dar. Lediglich die hohen Anforderungen an körperliche Geschicklichkeit sowie eine flache Lernkurve verhindern eine Entwicklung hin zu einem Massensport. Gleichzeitig wurden mit der beginnenden Renaturierung der Isar die Möglichkeiten zum Surfen auf Flusswellen immer weiter eingeschränkt. Nach der Renaturierung der Isar waren von ehemals zwölf surfbaren Wellen nur noch zwei übrig. Seit 2007 arbeitete die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung an der Zerstörung der berühmten Eisbachwelle. Seit 2008 lief die Welle an der Floßlände nicht mehr durchgehend, sondern war nur noch wenige Stunden am Tag und eingeschränkt befahrbar. Der Andrang an den übriggebliebenen Wellen gefährdet mittlerweile den Fortbestand des Sports. 40 anstehende Surfer und 20 Minuten Wartezeit auf einen oft nur wenige Sekunden dauernden Wellenritt sind an der Floßlände mittlerweile die Regel. Vor allem Kindern aber auch durchschnittlich sportlichen Erwachsenen ist dies nicht zumutbar.
Trotz der Renaturierung der Isar besteht an der Wittelsbacherbrücke nach wie vor das Potenzial eine wunderbare stehende Welle zu konstruieren. Die zugehörige Machbarkeitsstudie wurde am 1. September 2009 erstmals vorgeschlagen und am 13. März 2012 vom Bauausschuss des Stadrats in Auftrag gegeben. Ergebnisse liegen bis heute nicht vor, da das Projekt offenbar seit 2017/18 nicht mehr bearbeitet wurde. Durch das Engagement der Surfer, die sich später zur IGSM e.V. zusammenschlossen, konnte die Zerstörung der Eisbachwelle abgewendet werden. Auch dass die Floßlände seit 2015 wieder regelmäßig surfbar ist, ist dem Engagement der IGSM e.V. sowie den Berechnungen und der Konstruktion von Prof. Robert Meier-Staude der Hochschule München zu verdanken. Bereits am 07.11.2017 (Sitzungsvorlage-Nr. 14-20 / V 09866) wurde das RGU vom Umweltausschuss damit beauftragt, mögliche Verbesserungen an der Floßlände im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen. Anstatt konstruktiv an Problemlösungen zu arbeiten, wurde der Auftrag an das Baureferat delegiert und dort bis heute nicht bearbeitet (Antwort vom 10.12.2019 auf Anfrage Nr. 14-20 / F 01602), obgleich durch Anträge der SPD- sowie der CSU-Stadtratsfraktion im Jahr 2019 der Vorschlag für geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation speziell an der Floßlände gefordert wurden.
Um den Surfsport in München zu erhalten ist eine Ausweitung der Surfzeiten an der Floßlände ab der Saison 2020 erforderlich. Für eine Beschickung von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mit 4,0 m³/s Zusatzwasser wären ca. 21 Millionen m³ Wasser zusätzlich nötig. Dabei handelt es sich um eine in Aufwand und Kosten geringe Maßnahme, die die Situation des Sports in München erheblich verbessern würde. Außerdem wird sie vom Oberbürgermeister Dieter Reiter in diesem Umfang unterstützt. Ferner fordert die IGSM e.V. mittelfristig den Bau einer weiteren stehenden Welle im Münchner Stadtgebiet. Mit der Schwelle an der Wittelsbacherbrücke, dem Auslass des Heizkraftwerks, der Stufe am Tucherpark sowie dem Auslass des Eisbachs in die Isar wurden von der IGSM bereits geeignete Standorte vorgeschlagen.