Stellungnahme des Vorstands der IGSM e.V. zum „Projekt.Welle“
Im vergangenen Hochschulsemester führte IGSM-Mitglied und Wissenschaftler Prof. Robert Meier-Staude mit Studierenden ein Seminar (www.hm.edu/projektwelle) durch, dessen Ziel es war einen Plan zu entwickeln wie die Eisbachschwelle am Tucherpark zur Stromerzeugung als auch zur Erzeugung einer surfbaren Flusswelle umgebaut werden kann. Die Planungen eines Kraftwerks an diesem Standort begannen bereits im vergangenen Jahrzehnt und lagen 2011 zur öffentlichen Einsichtnahme und zur Erhebung von Einsprüchen aus, einer Zeit in der die IGSM als Verein noch gar nicht existierte und die damals Aktiven mit der Rettung der Eisbachwelle am Haus der Kunst beschäftigt waren.
In der Zwischenzeit ist viel passiert: Während der Eisbach gerettet werden konnte, gingen durch die Renaturierung zahlreiche surfbare Flusswellen in der offenen Isar verloren. Außerdem lief die Welle an der Floßlände in Thalkirchen nach 2008 immer kürzer und schlechter. Heuer kann dort nur 5 Stunden täglich mit reduzierter Wassermenge gesurft werden, ausschließlich in den Sommermonaten. Gleichzeitig ist die Zahl der aktiven Surfer in München erheblich gestiegen, wozu auch die künstliche Welle in der Jochen Schweizer Arena beigetragen hat.
Kostenpflichtige und pumpenbetriebene Wellen sieht die IGSM e.V. aus sportlichen, sozialen und ökologischen Gründen höchst kritisch: Einerseits behindern sie die Aufnahme Aller – vom Kind bis zum Rentner, vom Arbeiter bis zum Professor – innerhalb der Sport- und Surfgemeinschaft, andererseits versuchen sie erfolglos das einzigartige Naturerlebnis des Surfens durch immensen Stromverbrauch und damit verbundene Umweltbelastung zu imitieren. Darüber hinaus beginnen an der künstlichen Welle in der Jochen Schweizer Arena zahlreiche Menschen mit dem Surfsport und strömen im Anschluss an die Münchner Wellen. Viele Surfanfänger sind auf die Begebenheiten an einem strömenden Fluss nicht vorbereitet und müssen von besonnenen und erfahrenen Flussurfern aus Sicherheitsgründen regelmäßig vom gefährlichen Eisbach an die anfängerfreundliche Floßlände verwiesen werden. Vor allem an der Floßlände sind daher lange Schlangen von 30 Surfern oder mehr keine Seltenheit mehr. Sie zeigen aber auch, wie groß das Interesse der Münchner am Surfsport ist und dass der Bedarf für weitere, dauerhaft surfbare Wellen in den vergangenen zwei Jahren immens gestiegen ist.
Der Vorstand der IGSM ist hocherfreut, dass der zukünftige Betreiber des Kraftwerks am Tucherpark, die Green City AG, für den Bau einer surfbaren Flusswelle gewonnen werden konnte und die Idee bereitwillig unterstützt. Dabei werden sowohl ökologische als auch soziale und ökonomische Ziele kombiniert:
Das Ziel ist eine Welle in Kombination mit Stromerzeugung aus Wasserkraft an einem Standort. Von Vertretern des BUND Naturschutz München wurde uns bereits versichert, dass eine Fischtreppe die ökologische Situation des Eisbachs oberhalb der Schwelle verbessert und eine surfbare Flusswelle hier keinen negativen Eingriff in die Natur darstellt. Das Projekt ist außerdem wirtschaftlich durchdacht und profitabel.
Die IGSM e.V. begrüßt außerdem, dass durch ein innovatives Design zur Wellenerzeugung neue und anfängerfreundlichere Sicherheitsstandards erreicht werden können, weil ein Durchschwimmen der starken und turbulenten Strömung im Eisbach sowie die Nutzung einer Leash zur Verbindung zwischen Surfer und Brett nicht mehr nötig ist.
Die IGSM e.V. bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten, insbesondere den Studierenden, für ihr Engagement und hofft auf eine weitere enge und konstruktive Zusammenarbeit. Ferner erhoffen wir uns die Schaffung einer zweiten dauerhaft surfbaren Welle im Eisbach mit ausgedehnten Betriebszeiten die es unseren Mitgliedern und allen Münchner Surfern ermöglicht, Flusssurfen als regelmäßig ausübbaren Sport in ihren Alltag zu integrieren.
Der Vorstand der IGSM e.V.